Reisejahr: 2014
Letztes Jahr sind wir in der Vorbereitung auf unsere Reise auf den Artikel „Best places to see elephants (up close)“ in der Best in Travel 2013 gestoßen. Nr. 1 ist der Chobe Nationalpark in Botswana, auf der 2 ist Hongsa in Laos. Afrika lag nicht auf unserer Reiseroute, also entschieden wir uns für Hongsa. Die kleine Stadt im Nordwesten von Laos ist 190 km von Luang Prabang entfernt. Ein Katzensprung. Für 190 km benötigt man in Deutschland max. 2 Stunden, in Vietnam 4 und in Laos ist es eine Tagesreise.
(Wenn du dich nicht für die Anreise interessierst, kannst du hier direkt zu dem Elefanten springen.)
Anreise von Luang Prabang nach Hongsa
Es gibt zwei Möglichkeiten von Luang Prabang nach Hongsa zu reisen: Boot + Local Taxi oder Bus + Minivan. Wir sind mit dem Boot angereist und mit dem Bus abgereist.
Boot + Local Taxi
Kosten: Boot 100.000 LAK + Local Taxi 50.000 LAK (offiziell 30.000 LAK) = 150.000 LAK (offiziell 130.000 LAK)
Der Pier in Luang Prabang verkauft Tickets zwischen 8:00-8:30 Uhr. Das Boot startet irgendwann zwischen dieser Zeit und 9:30 Uhr. Das Boot ist ziemlich bequem, weil es mit alten Autositzen ausgestattet ist. Man sollte etwas zu essen dabei haben, weil hier nur Snacks, wie zum Beispiel Chips verkauft werden. Diese sollen zudem recht teuer sein. Die Temperatur auf dem Boot ändert sich im Laufe des Tages, morgens benötigt man lange Kleidung, mittags wird es ziemlich heiß.

Das Boot tuckerte im Fahrrad-Tempo fröhlich über den Mekong. Außer uns waren fast nur Leute dabei, die sich vorgenommen haben, über die thailändische Grenze zu fahren. Teilweise waren auch recht alte Menschen dabei, die offenbar die Fahrtzeit bis zur Grenze unterschätzt haben. Wir wollten nur bis nach Tassouang fahren, um dort ein Local Taxi nach Hongsa zu nehmen. Unser Boot hätte offiziell um 17:30 Uhr ankommen sollen. Allerdings schrie nach ein paar Stunden Fahrt die Verkäuferin des Chips-Standes aufgeregt über das ganze Boot bis zum Fahrer. Dieser hielt daraufhin das Boot an und ließ es gegen einen Felsen fahren. Zunächst verstand niemand, was das Problem war. Das wurde dann aber recht schnell deutlich als der Fahrer und ein Mitarbeiter im Schweiße ihres Angesichts am kochend heißen Motor rumwerkelten. Die Verkäuferin zog literweise Wasser aus dem Mekong und verteilte es in verschiedene Schüsseln. Der Kollege des Fahrers brach Eis in die einzelnen Schüsseln hinein, um den Motor zu kühlen. Nach einer halben Stunde Stillstand erreichte uns ein anderes Boot. Die hilfsbereiten Leute mussten an Tassouang vorbei fahren, sodass sie die vier Leute mitnehmen konnten, die auf unserem Boot dasselbe Ziel hatten. Glück für uns… dachten wir. Im neuen Boot fuhr unser Fahrer den Mekong in Zick-Zack-Linien hoch, was nicht ungewöhnlich ist, denn auf diese Weise verschaffen sich die Fahrer einen Überblick über den ganzen Fluss und vermeiden Zusammenstöße mit Steinen oder ähnlichem. Unser Fahrer fuhr allerdings so langsam, dass uns unser bisheriges Schiff nach dem Motorschaden sogar noch überholte.
Soweit so gut kamen wir natürlich eine Stunde zu spät in Tassouang an und erwischten zum Glück genau das letzte Local Taxi nach Hongsa an diesem Tag. Der offizielle Preis von 30.000 LAK war natürlich für uns Ausländer nicht drin. 50.000 LAK sollte es kosten. Die Begründung war wie immer in Laos irgend etwas Ausgedachtes. „Die Fahrt geht nur in die eine Richtung. Deswegen kann der Fahrer in die andere Richtung kein Geld einnehmen… palaber palaber. Wir wollen euch halt abzocken…“ (Ok, das letzte hat sie nicht gesagt, aber gedacht.) Wir schauten uns um. Die einzige Möglichkeit eines anderen fahrbaren Untersatzes wären die Fahrräder von ein paar Kindern gewesen. Weit und breit nichts. Runterhandeln ging nicht, warum auch – es gab ja keine andere Wahl für uns. Also zahlten wir den Ausländerzuschlag und setzten uns auf den Pick Up ohne Dach und ohne Wände, aber mit zwei Sitzbänken an den Seiten.
Der Weg ging Berge rauf und runter, an steilen Klippen entlang. Wir begegneten Kühen, Wasserbüffeln, streunenden Hunden und Schweinen. Alle wurden vom Fahrer fast überfahren. Das gehört dazu. Der Weg bestand aus tiefer, beige-roter, feiner Erde, die vom Pick Up aufgewühlt wurde. Die Laoten husteten sich die Erde aus der Lunge.

Zwei Stunden fuhren wir mit dem Pick Up durchs Gebirge. Während es immer dunkler und kälter wurde, nahmen wir und unsere Backpacks immer mehr die Farbe der aufgewirbelten Erde an. Am Ende war alles beige: unsere Haare, Pullover, Hosen und Backpacks, aber egal. Wir waren in unserem Guesthouse angekommen und hatten etwas Warmes zu essen vor der Nase.
Reisezeit (ohne Tuk Tuk zum Pier): 8:00-20:30 Uhr = 12 1/2 Stunden
Reisezeit (mit Tuk Tuk zum Pier): 7:30-20:30 Uhr = 13 Stunden
Wir hatten Glück, denn das Pick Up fuhr direkt los, nachdem wir in Tassouang mit dem Boot angekommen sind.
Noch eine Bemerkung zum Local Taxi
Zwei andere Backpacker kamen einen Tag später in Tassouang an und wollten ebenfalls mit dem Local Taxi nach Hongsa fahren. Da sie mit dem Boot von Luang Prabang noch später ankamen als wir, waren bereits alle Local Taxis weg. Ihnen wurde dann aber angeboten zu zweit für 300.000 LAK in einem Pick Up nach Hongsa zu fahren. Diese Verzehnfachung des Preises wollten sie nicht zahlen. Sie entschieden sich stattdessen den Weg zu laufen. Herunterhandeln funktionierte nicht.
Wichtig: Der Weg geht Berg auf und ab, er dauert mit einem Pick Up zwei Stunden und die Erde ist so weich, dass man bei jedem Schritt einsinkt. Außerdem ist es so spät abends dunkel und kalt und es überraschen einen überall die unterschiedlichsten Tiere. Keine Ahnung, ob es dort Schlangen gibt. Man muss einfach selbst entscheiden, ob man die Strecke zu Fuß zurück legen möchte.
Die beiden Berliner stiefelten also los, schafften es auf dem Weg aber zum Glück einen vorbeifahrenden LKW-Fahrer zu überreden, sie mitzunehmen. Ich glaube, sie haben dafür 40.000 LAK bezahlt.
Jumbo Guesthouse
Das Jumbo Guesthouse wird von Monica geführt. Offiziell steht in Reiseführern und Blogs, dass Monica Österreicherin ist. In Wirklichkeit ist Monica deutsch-österreichischer Abstammung, ist in Brasilien geboren, hat eine Wohnung in Deutschland, aber einen österreichischen, brasilianischen und aus vergangener Ehe schwedischen Pass. (Übrigens ärgerlich, denn mit diesen Pässen bekommt Monica bei Landüberquerung nur einen 15-tägigen Aufenthalt in Thailand. Hätte sie einen deutschen Pass, würden ihr 30 Tage gewährt.) Jedenfalls, alles in allem spricht Monica deutsch und kocht hervorragend.
„Sabaidee Lara!“ rief Monica mir entgegen, als wir staubbedeckt von dem Pick Up kletterten. Sie hatte schon das Essen auf dem Tisch stehen. Außer uns saßen zwei Studentinnen aus dem Ruhrgebiet am Tisch. Beide haben auf dem Weg nach Thailand einen Zwischenstopp eingelegt. „Und was studiert ihr?“, wurden wir gefragt. „Wir studieren gar nicht.“ Wir kamen ins Gespräch. Monica organisierte uns einen Elefantenführer für den nächsten Tag und wir ließen den Abend ausklingen.
Auf dem Elefanten durch Hongsa
Wie versprochen, aber viel früher als erwartet, tauchte der Elefant auf. Er lief mitten in Monicas Garten und stand direkt vor dem Guesthouse.

Zu Monicas Entsetzen nutzte die Elefantendame die Gunst der Stunde und fing erst mal an, Monicas Garten zu essen.

Auf dem Bild ist bereits zu sehen, dass es sich um einen ganz niedlichen und lieben Elefanten handelt. Wir haben ihn ins Herz geschlossen.

Zuerst führte uns der Elefant aus Monicas Garten heraus, durch die Straßen von Hongsa und auf die Reisfelder. Später ritten wir durch einen Urwald.


Nach dem Baden ging es zurück in den Wald.

Danach ritten wir quer durchs Land…

… und zurück in die Stadt.

Am Ende wurde eine längere Pause eingelegt, in der der Elefant gefressen hat. Er hat dabei sogar ganze Bäume ausgerissen, dessen Stämme etwa denselben Umfang hatten wie mein Unterarm.
Als wir zurück in die Stadt ritten, kamen uns die Schulkinder auf ihren Fahrrädern entgegen.

… einige warteten bereits vor unserem Guesthouse auf unsere Ankunft.



Markt-Besuch mit Monica
Am nächsten Morgen haben wir Monica auf den Markt begleitet. Monica kocht jeden Morgen und Abend gemeinsam mit ihrer Haushälterin das Essen für ihre Gäste. Um 6:30 Uhr machten wir uns auf den Weg. Für Monicas Hunde ist der Weg zum Markt der allmorgendliche Spaziergang.

Ich habe in Asien schon viele Märkte gesehen. Da ist zum Beispiel der bekannte schwimmende Markt im Mekong-Delta von Vietnam, ein Markt auf den Bahngleisen in Yangon oder ein überdachter Markt in Nyaung Shwe, sowie der große Markt in der Altstadt von Hanoi und nicht zu vergessen etliche Märkte in Kambodscha und und und. Aber dieser Besuch war etwas anderes, denn wir hatten eine Expertin dabei, die uns alle möglichen Lebensmittel zeigen und mit den Verkäuferinnen auf laotisch sprechen konnte.
Auf dem Markt gab es, wie in Asien üblich, alles mögliche zu kaufen, tot oder lebendig.








In Asien ist es üblich, alle Teile von Tieren zu essen. Das mag für Europäer etwas eklig sein, aber es ist auch äußerst sinnvoll. In Deutschland werden bestimmte Körperteile von Tieren präferiert. Andere werden entweder weggeschmissen oder in ärmere Länder exportiert. Hühner zum Beispiel werden überzüchtet, damit die Brust besonders groß wird. Die asiatische Variante ist effizienter, auch im Hinblick darauf, dass weniger Tiere sterben müssen.





Aber genug jetzt von der Wasserbüffel-Auswahl. Wir haben vegetarisch eingekauft.




An dieser Stelle, vielen Dank an Monica, die uns mitgenommen hat. Es war ein ganz toller Ausflug auf den Markt.
Abreise Hongsa – Sayaboury – Luang Prabang mit dem Bus + Minivan
Kosten: Minivan 70.000 LAK + Bus 60.000 LAK (offiziell 50.000 LAK) = 130.000 LAK (offiziell 120.000 LAK)
Die Busreise ist nicht nur etwas günstiger, sondern auch komfortabler und schneller als die Fahrt mit dem Boot. Außerdem wird man nur ein bisschen abgezockt und ist am Ende nicht voller Erde.
Wir entschieden uns, den Rückweg mit dem Bus zu bestreiten. Um 8:00 Uhr mussten wir an der Bushaltestelle in Hongsa sein. Da Monica die Ruhe weg hatte und noch Fotos von uns machen wollte usw. sind wir erst um 8.00 zur Haltestelle aufgebrochen. Das macht aber nichts. Eine gewisse Verspätung des Busses kann man in Laos gelassen einplanen. Das Ticket für den komfortablen Minivan nach Sayaboury kostete 70.000 LAK. Es ging aber noch nicht los, denn erst mussten lauter Koffer, Kisten und ein Fahrrad auf den Van gestapelt werden. Als es dann losging, fuhr der Fahrer erstmal quer durch Hongsa, um dort jemanden abzuholen und dann zurück zur Haltestelle, um weitere Leute mitzunehmen. Wir hätten also auch bequem verschlafen können. Irgendwann ging die Fahrt über Stock und Stein dann aber los. Ich wunderte mich, warum der Fahrer zwischendurch die Musik so extrem laut stellte. Maren erklärte mir dann, dass der Fahrer damit die Geräuschkulisse im Bus übertönen möchte. Viele Laoten haben einen schwachen Magen und entleeren ihn auf solchen Fahrten in eine Plastiktüte oder einfach auf dem Boden vom Van. Das ist ganz normal. Die Plastiktüten werden einfach aus dem Fenster geschmissen. Plötzlich waren wir in Sayaboury. Hier stiegen wir in den Bus nach Luang Prabang um. Nachdem uns das Ticket 10.000 LAK zu teuer verkauft wurde, mussten wir erstmal drei Stunden warten und dann ging es endlich weiter. Der Bus war sehr alt, musste aber voll bepackt einen steilen Berg hochkrakseln, Geschwindigkeit 10 km/h. Dabei hörte er sich an, als würde man im ersten Gang mit 180 km/h über die Autobahn fahren. Fast oben angekommen, machte der Reifen nicht mehr mit. Die Luft pustete aus dem Gummi, wie aus einem aufgedrehten Ventil. Busfahrer und Kollegen sprangen aus dem Wagen, um in der brütenden Hitze das mächtige Hinterrad abzuschrauben. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass ich wirklich den höchsten Respekt vor diesen Jungs habe. Ich weiß selbst, wie es ist, gemeinsam mit meinem Vater in der Sommerhitze Autoreifen zu wechseln und ich weiß auch wie es ist, sich danach entspannt auf die Couch zu setzen, statt einen uralten, vollbeladenen Bus durch die Berge zu führen.
Um 16:36 Uhr kamen wir in Luang Prabang an und hatten sogar noch genug Zeit um unsere Reisepässe samt Visum aus dem Vietnamesischen Konsulat abzuholen. Das macht nämlich freitags ab 17:00 Wochenende. Megagut.
Reisezeit (ohne Tuk Tuk zum Konsulat): 8:00-16:30 Uhr = 8 1/2 Stunden
Reisezeit (mit Tuk Tuk zum Konsulat): 8:00-16:45 Uhr = 8 3/4 Stunden
Alle Kosten auf einen Blick
Jumbo Guesthouse
Es gibt in Hongsa einige Guesthäuser. Beim Jumbo Guesthouse sind die Kosten wie folgt verteilt.
Ausgaben für | Kosten | Anmerkung |
---|---|---|
Zimmer ohne eigenes Bad | 100.000 LAK | pro Zimmer |
Zimmer mit eigenem Bad | 120.000 LAK | pro Zimmer |
Frühstück | 35.000 LAK | p.P. |
Abendessen | 50.000 LAK | p.P. |
WLAN | 15.000 LAK | 2 Personen, ganzer Aufenthalt |
Elefantentour 2 Std. | 400.000 LAK | 2 Personen |
Elefantentour 1 Tag | 1.500.000 LAK | 2 Personen |
Kontakt: mail@lotuselephant.com
Anfahrt nach Hongsa
Anfahrt mit dem Boot über Tassouang
Verkehrsmittel | Kosten | Anmerkung |
---|---|---|
Boot | 100.000 LAK | |
Local Taxi | 50.000 LAK | offiziell 30.000 LAK |
gesamt | 150.000 LAK |
Anfahrt mit dem Bus über Sayaboury
Verkehrsmittel | Kosten | Anmerkung |
---|---|---|
Minivan | 70.000 LAK | |
Bus | 60.000 LAK | offiziell 50.000 LAK |
gesamt | 130.000 LAK |
Die Anreise nach Hongsa ist nur tagsüber möglich. Es gibt keine Nachtbusse.
Du hast bisweilen einen wirklich schönen und lustigen Schreibstil. Habe gerade einige Artikel von Dir gelesen. Hut ab! Habe viel gelacht. Selten zu finden in der sonst oft so bierernsten Backpackerszene im Internetz.
Nur eine kleine Anmerkung: Du beschwerst Dich so oft darüber, dass Europäer mehr bezahlen müssen als locals. Darling! Das muss auch so sein. Siehe es als Obolus, als Soli, wenn Du so willst. Dafür dürfen wir auch hier rein und recht lange bleiben und uns frei bewegen. Versuch als Laote mal in Deutschland reinzukommen – einfach so, wenn Du an der Grenze stehst…und dann auch noch relativ herzlich empfangen zu werden. Das heißt nicht, dass man sich verarschen lassen soll – das sollte man nirgends auf der Welt – aber dieses Bisschen mehr dürfen wir schon zahlen. Nicht weil wir aus einer reicheren Ökonomie kommen, sondern weil wir hier gut SEIN können. Und glaub mir – das ändert sich nie. Du kannst 10 Jahre hier in Asien leben und musst auf dem Fischmarkt trotzdem mehr bezahlen, obwohl Du mit allen per Du bist. Das mit dem bisschen mehr zahlen ist eine Sitte hierzulande, kein Unding. Da muss man sich mit einer political correcten konditionierten Denke aber erstmal von frei machen, dass alle das selbe zahlen sollten. Wer mehr hat und nicht zuhause ist, zahlt drauf. ich finde das vollkommen in Ordnung.
Hallo Henry,
vielen lieben Dank. Das freut mich sehr.
Was die Ausländerpreise angeht: Ja, da hast du Recht. Es ist schon ok.
Viele Grüße
Lara